Natürlich wirbelt so ein kleines Menschenkind das Leben gehörig durcheinander. Und natürlich ist danach nichts mehr so, wie es mal war.
Man arbeitet zum Beispiel ganz anders.
(und jetzt schimpft bitte nicht mit mir. Ich weiß, das heilige Wochenbett, da habe ich nichts anderes zu tun, als mein Kind zu kuscheln, es zu stillen, es in den Schlaf zu wiegen usw. Aber stellt euch vor: es gibt so zwei, drei Stunden am Tag, da möchte ich auch wieder die Schriftstellerin sein.)
Noch klau ich mir die Schreibstunden, die so kostbar sind. Morgens tut sich ein Zeitfenster auf, das Baby schläft, und ich sitze neben dem Laufstall am Esszimmertisch und tippe. Wenn sie wieder wach wird, ist diese wertvolle Schreibstunde vorbei, und ich darf ihr nicht nachheulen, denn ich hatte meine Chance. Und meist schaffe ich in dieser knappen Zeit auch das Pensum. Oder sogar mehr! Wie effektiv man doch wird, wenn man erst anfängt, auf Zeit zu schreiben. So ein Baby ist der beste Motivator, besser als jede App, besser als „write or die“, es ist in seinen Ansprüchen und Bedürfnissen (und der Erfüllung derselben) absolut gnadenlos.
Und es ist wunderbar. Außerdem, auch total wichtig für mich: ich habe das Gefühl, dass es machbar ist. Das Leben als Writing Mum, als Mutter und Schriftstellerin, mit meiner Arbeit, die ich so sehr liebe. Ohne die ich nicht sein kann, ohne die ich irgendwann eingehen würde. Ich erhasche einen kleinen Blick auf das, wie es sein könnte in Zukunft – wie es sein wird, so hoffe ich. Natürlich wird es nicht immer so sein. Natürlich wird es ein Spagat. Vereinbarkeit ist eine Lüge, irgendwas fällt immer hinten runter (und das wird, so zeichnet es sich hier gerade ab, bei mir nicht anders sein). Aber ich betrachte unsere Situation als privilegiert. Der Liebste mit einem unkündbar festen Job, der uns ein gutes Auskommen ermöglicht, selbst wenn ich ein Totalausfall werde. Und daneben meine Arbeit, meine Leidenschaft, mein Job, den ich nie ganz aufgeben möchte. Was ich auch nicht muss, denn ich kann von zu Hause arbeiten, ich kann jederzeit arbeiten (ja, kein Scheiß! Auch nachts!), und ich kann mich in erster Linie ums Kind kümmern, wenn das Kind es verlangt.
Luxus. Ich weiß, das ist absoluter, uneingeschränkter, beneidenswerter Luxus. Wir sind privilegiert. Wir haben das Glück, dass unser Leben die idealen Umstände bietet. Und ich bin unendlich dankbar dafür.
Und jetzt schnell noch zwei Seiten schreiben, bevor das Baby wach wird und wieder meine volle Aufmerksamkeit bekommt!