Was mache ich eigentlich den ganzen Tag? Frau Brüllen fragt an jedem 5. des Monats, und das Internet antwortet.
Nachts um drei bin ich das erste Mal wach. Das Babymädchen (SchubSchubSchub) wacht weinend auf, und ich verpasse ihr eine frische Windel. Ohne Zwischenstopp geht’s nicht, denn … morgens um halb acht weckt sie uns mit der großen Kackplosion. Das macht sie jeden Morgen. Also wecken und die Windel vollräumen. Ich stehe auf, mache mich fertig, mache das Baby fertig und brauche dann erstmal Kaffee, während das Baby sich etwas allein beschäftigt. Ehrlich gesagt – darüber bin ich gerade jedes MAl froh, wenn das klappt. Sie schreit sonst den ganzen Tag. Ist schon schwer, dieses Großwerden. Vor allem, wenn man gerade ein neues Update einspielt. Bin gespannt, womit sie uns in ein paar Tagen überrascht.
Ich fange beim ersten Kaffee diesen Eintrag an und sichte den Tag. Zum Glück habe ich in den letzten drei Tagen gut vorgearbeitet. Etwas Haushalt, Wocheneinkauf, Essensplanung, Administrativkram … packen wir’s an!
Schnell wird mir bewusst, dass „packen wir’s an“ wohl nicht mit dem Baby und seinen Wünschen an den Tag vereinbar sind. Das Baby möchte: Unterhaltung, Kuschelnähe, Stillen, Schlafen – vor allem aber: Mamaaaa! Ich streiche mein Programm zusammen, und wir gehen erstmal gemütlich ins Bett. Ja, am hellen Tag. Ja, obwohl der Haushalt ein kleines Schweinchen ist. Mir doch egal. Mein Baby braucht mich.
Wenn sie geschlafen hat, geht’s für ein halbes Stündchen, und in diesen halben Stündchen versuche ich zu arbeiten (klappt semigut), beim zweiten Mal frühstücken (hurra!) und Brei fürs Baby. Den lässt sie sich gern geben, wenn ich sie den Löffel führen lasse. Ich fasse hinten an, sie vorne, und so schiebt sie sich munter den Gemüsebrei in die Futterluke. Meinetwegen.
Als ich die Schüssel abspülen will, der Schreck. Das Wasser wird nicht warm. Das Problem hatten wir schon mal vor ein paar Wochen, inklusive Heizungshanseltanz und der Erkenntnis, dass es nichts ist, aber nachdem er einen Schalter überbrückt hatte, funktionierte es wieder. Dass das nicht von Dauer sein würde, habe ich ja schon damals befürchtet. Jetzt also wieder kein warmes Wasser, und ich sehe mich schon bei Schwiegers duschen. Ich telefoniere mit dem Liebsten, und wir wollen erst noch eine Stunde abwarten; da wir mit Wärmepumpe heizen, kann es sein, dass die Stadtwerke für eine Stunde den Pumpenstrom vom Netz genommen haben. Eine halbe Stunde später wird das Wasser wieder warm. Puh, Glück gehabt!
Das Möttchen lässt den Mittagsschlaf ausfallen und krakeelt weiter vor sich hin. Ich sitze bei ihr, viel machen kann man nicht. Singen und tanzen, wenn’s arg wird, und viel Dauerstillen. Ich frage mich, wie das Mütter mit mehreren Kindern machen, wenn so ein Zwerg schubt. Aber die anderen Zwerge mögen ja auch alle in Tragehilfen und Tücher, das hilft natürlich.
Der Liebste kommt heute zum Glück früh nach Hause, und ich springe unter die Dusche. Inzwischen ist es schon nach fünf, das Baby will wieder ein bisschen auf den Arm, sie schläft, ich lese, der Liebste erholt sich vom Arbeitstag. Kurz nach sechs klingelt die Nachbarin, ich habe heute ein Paket für sie angenommen. Ich raffe mich auf und koche uns was Feines, während der Liebste das Babymädchen bespaßt. Gegen sieben geht die Kleine ins Bett, bis sie schläft, ist es acht Uhr. Danach muss ich noch zweimal zu ihr hoch, aber jeweils nur eine Viertelstunde.
Den Abend verbringen wir auf dem Sofa. Ich übersetze den Rest meines Tagespensums, danach schauen wir Serie. Weil ich gestern ein Strick-WIP vollendet habe (es müssen nur noch die Fäden vernäht werden), suche ich im Korb nach einer neuen Herausforderung. Mir fällt der Water&Stone in die Hand, doch er gefällt mir überhaupt nicht mehr, und ich ribble ihn und schlage aus der Wolle ein Babyjäckchen an. Nach anderthalb Folgen Homeland mache ich mich bettfertig. Weil das Baby noch schläft, blogge ich rasch und versuche gleich noch, ein paar Seiten zu schreiben, bevor ich mich zu ihr begebe und ein bisschen lese. Das war ein voller, anstrengender Tag.