Wochenende? Wochenende!

Ich bin Freelancer, ich bin selbständig, #writingmum – wie man es dreht, wendet, betrachtet, ich bin ein Arbeitstier. Ich liebe meine Arbeit nicht nur, ich brauche sie. Fünf Tage nach Möttchens Geburt klappte ich das MacBook zum ersten Mal wieder auf und begann ein Manuskript. Seit Möttchens Geburt habe ich einen Roman geschrieben und drei Serials, das vierte ist in Arbeit. Ich habe einen Roman übersetzt und einen zweiten fast. In sieben Monaten habe ich so um die 400.000 Wörter Text produziert. Nicht, weil ich es muss – sondern weil ich weiß, dass ich ohne früher oder später die Wände hochgehen würde, und zwar gepflegt.

Darum arbeite ich auch am Wochenende. Aktuell stelle ich eine Übersetzung fertig, und zum ersten Mal seit langem schaffe ich das sogar vor Termin. Ich müsste mich heute und morgen nicht zwingend um den Text kümmern, die letzten Kapitel übersetzen und so weiter. Es würde reichen, wenn ich das Montag und Dienstag mache, Mittwoch abgebe, danach mit dem nächsten Teil der Trilogie weitermache.

Trotzdem sitze ich morgens um neun am Tisch. Das Möttchen spielt auf dem Teppich, zwischendurch verlangt sie mal nach mir, dann spielen wir gemeinsam. Aber sie beschäftigt sich auch sehr gerne allein, teilweise halbe Stunden. Ich genieße das sehr. Ich genieße es auch sehr, mich in den Text zu vertiefen. Ich brauche das. Nie ist mir das so deutlich geworden wie in den vergangenen Monaten. Ich bin keine stay-at-home-mum, die allein ums Kind kreisen kann. Ich kann das, wenn mein Kind mich so ganz und gar braucht. Aber ich kann das nicht, wenn es sich selbst beschäftigt, wenn der Liebste sich kümmern kann.

In den letzten Wochen war kein Platz fürs Schreiben, und das merke ich so langsam. Okay, vielleicht wäre Platz gewesen. Abends um elf, nach dem Übersetzen, wenn das Möttchen mal für ein, zwei Stunden stabil schlief. Aber da bin ich dann auch ins Bett gegangen, weil ich mich zwar theoretisch über den Punkt der Erschöpfung hinaustreiben kann – aber eben nicht um jeden Preis. Die Unzufriedenheit über das Nichtschreiben war noch nicht so groß, dass ich sie unbedingt stillen und damit Nichtschlafen in Kauf genommen hätte. Aber die Vernunft hat eben gesiegt, und vernünftig ist gut. Ich hab ein kleines Baby, und was das bedeutet in Kombination mit Schreiben und Übersetzen, das konnte ich mir vorher ja so nicht vorstellen. Man versucht wirklich, jede Minute für die Arbeit zu nutzen, und man wird trotzdem manche Tage nicht fertig, und das zehrt, weil jede Minute, das ist ja auch schwierig, weil das Kind jederzeit wieder rufen könnte, weil jeden Augenblick die Konzentration wieder futsch sein könnte, und wer schon mal versucht hat, einen vernünftigen Text zu schreiben, geschweige denn ein ganzes Buch … Na eben.

Wochenende heißt für mich seit eh und je: Paarzeit, Familienzeit. Und so halten wir’s auch jetzt. Später wird der Liebste sich um die Kleine kümmern, während ich mich um meine Arbeit kümmere. Ist das ideal? Keine Ahnung. Für uns ist es ideal. Wir finden abends genug Zeit füreinander. Ja, weniger als früher, das mag sein. Aber, Überraschung! Das ist okay. Das sollte nämlich jedem klar sein, wenn man Kinder bekommt, dass man die Zeit nicht mehr nur zwischen Arbeit, Haushalt, Partner aufteilt, sondern eben (in vielen Fällen weniger) Arbeit, weniger Haushalt (*hüstel*), viel Zeit für Kinder, und was übrig bleibt, ist Partnerzeit. Aber darüber wollte ich gar nicht schreiben, sondern ich wollte mich nur freuen, weil ich arbeiten kann. Und die Arbeitszeit mit einem Blogeintrag vertändeln. Und weil das alles so schön ist, wie es ist, auch wenn mich das Nichtschreiben ein bisschen in den Wahnsinn treibt.

Heute Nacht vielleicht. Oder ab Mittwoch, dann habe ich wieder drei Monate Zeit für eine Übersetzung und kann die ersten beiden heillos vertrödeln.

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