Das Baby hat ein neues Feature, und das heißt: jeden Tag etwas früher wach werden. Ich bin nicht amüsiert, da ich aktuell jeden Tag ein bisschen später ins Bett falle. Ihr werdet im Laufe des Tages sehen, woran das liegt.
Sonntag also. Könnte doch alles ganz entspannt sein, immerhin fallen wir um zehn nach sieben aus dem Bett. Nach einem Halt beim Wickeltisch geht’s nach unten. Das Baby spielt, ich räume die Spülmaschine ein und schalte sie an und mache den ersten Kaffee des Tages. Anschließend setze ich mich hin und fange mit diesem Blogeintrag an – der erste seit langem, hurra!
Danach schnell eine Morgenseite geschrieben. Drei Morgenseiten sind aktuell utopisch, die Ruhe hab ich nicht. Zwei sind zu viel, das klaut viel Zeit. Eine ist quasi der Kompromiss, damit die ganzen Dinge, die mir durch den Kopf gehen, nicht ungehindert rausfallen können und in Vergessenheit geraten. Anschließend klappe ich das Macbook wieder auf und versinke im Manuskript. Für einen Publikumsverlag schreibe ich eine Leseprobe, und ich bin in das Projekt so verliebt, das wir gemeinsam entwickelt haben, dass ich beim Schreiben eher ängstlich bin. Das muss anders werden!
Das Möttchen will um halb neun schon wieder schlafen. Ich rolle innerlich mit den Augen, füge mich aber natürlich. Nach dem Schläfchen lasse ich das Baby ein bisschen beim Liebsten im Bett, während ich schnell auf meine drei Seiten komme. Ein Blick ins Exposé zeigt mir, dass ich noch viel Arbeit vor mir habe, weil ich nicht vorher reingeguckt habe. Eine Abgabe diese Woche rückt damit in weite Ferne. Zefix!
Um zehn hat das Möttchen wieder Sehnsucht nach mir, es gibt eine frische Windel und einen Stillstop. Wir genießen die Kuschelzeit im Bett. Um viertel vor elf dann mal aus den Federn! Ich mache uns ein spätes Frühstück. Fürs Möttchen gibt’s einen Brei, für uns Brötchen. Die Mahlzeiten dauern mit Baby deutlich länger, sind aber irgendwie auch schöner.
Wir baden das Möttchen, sie spielt ein bisschen mit Papa auf dem Teppich (zwei Seiten für mich!) und dann ist sie auch schon reif für den Mittagsschlaf. Gestern habe ich Milch abgepumpt, damit die beiden den Mittagsschlaf bestreiten können, aber sie ist von der Idee eines Silikonsaugers überhaupt nicht überzeugt (das war vor einiger Zeit noch anders, schade …), also liege ich die Mittagsschlafzeit bei ihr (denn wehe, ich rühre mich weg!) und lese weiter Rubikon, ein sehr gutes Sachbuch über Caesar und das Ende der Republik. Nach 27% hat er auch mal seinen ersten Auftritt, Halleluja.
Am Nachmittag fahren wir zu Freunden und lernen dort die vier Wochen alte G. kennen. Sie kam etwas früher und ist jetzt so groß wie unser Baby bei der Geburt. Ich guck das kleine Bündel an, dann mein großes Mädchen – und kann das gar nicht glauben, dass dazwischen sieben Monate liegen. Mein Baby ist riesig! Krass. Aber noch mal so ein Kleines, ich könnte in Versuchung geraten …
Nach dem Besuch sind wir bei des Liebsten Eltern. Es liegt halt auf dem Weg, wir kriegen ein Abendessen usw. Es wäre praktisch gewesen, wenn das Möttchen nicht schon von dem ersten Besuch ziemlich k.o. wäre. Erstmal ziehe ich mich mit ihr zurück und sie schläft auf meinem Arm, während ich weiter Rubikon lese. Dann gibt’s auch schon was zu essen, und das Essen ist auch gut (also das, was ich davon abbekomme …), aber das Möttchen mag nicht essen, sondern lieber … äh, andere verdauliche Dinge tun. Also das Kind wickeln und vor allem umziehen. Danach ist es schon spät, zumindest fürs Baby. Ich kann mich gerade noch beherrschen, angesichts ein paar Sprüchen der Schwiegereltern mein Gesicht entgleisen zu lassen (call me Pokerface!), dann sind wir schon auf dem Heimweg. Und der wird lang, denn das Baby weint. Es brüllt. Es ist müde, hungrig, überreizt, fertig mit der Welt. Es versteht nicht, warum ich es nicht im Arm halte. Wir machen zwischendurch Halt, ich stille es, aber danach müssen wir weiterfahren und es ist völlig erschöpft und traurig und weint, weint, weint.
Daheim machen wir das Baby bettfein. Ich stille es ausgiebig auf der Bettkante. Danach, oh Wunder, ist es immerhin soweit wieder ruhig, dass wir den Rest des Abendrituals ablaufen lassen können: Zähnchen putzen, vorlesen, einschlafstillen. Ich bleibe länger bei ihr liegen als unbedingt nötig, denn sie braucht mich jetzt, das merke ich. Um neun plumpse ich erledigt aufs Sofa. Um halb zehn raffe ich mich auf, ich schreibe diesen Blogbeitrag und merke, dass fürs Arbeiten definitiv keine Kraft da ist, und ich muss noch die Geschenke für den Liebsten einpacken, morgen hat er Geburtstag und wir bescheren traditionell um Mitternacht. Den Maulwurfshaufen habe ich ihm auch nicht gebacken heute, und ich bin jetzt ein bisschen heulig.
So ein Tag war das heute. Gute Nacht.
Ich drück Dich aus der Ferne. Hoffe, der neue Tag morgen wird besser!!! <3
Die Morgenseiten schreibe ich auch:)