… wird immer größer.
Abends habe ich ein paar Stunden Zeit für mich. Zeit, die ich mir tagsüber mühsam erkämpfe, durch diszipliniertes Arbeiten an der Übersetzung, unter anderem. Die Stunden am Abend gehören mir – aber nicht so ganz.
Es gibt immer irgendwelche Behördendinge zu erledigen. Krankenkasse will dies, Finanzamt will das. Auf dem Esszimmertisch liegt Stoff, den ich für eine Tasche zuschneiden möchte (denn nähen würde ich auch gern mal wieder …), und auf dem Sofa liegt ein Buch, das mich die letzten Abende fesselte, bei dem ich nur noch hundert Seiten lesen müsste. Ein Tuch, nur noch die Fäden zu vernähen, einige sind sogar schon vernäht. Fotos von der Kamera ziehen, damit wir die Fotos fürs Babyjahr-Album bestellen können. Ich kann diese Liste beliebig und endlos fortsetzen.
Ich beginne die Dinge. Ich führe sie nicht zu Ende. Ich bin in so was ziemlich schlecht und frage mich, woran das liegt. Romane über 500 Seiten kann ich schreiben, aber nicht mal grad so was Popeliges wie ein paar hundert Fotos auf einen USB-Stick ziehen? Ein paar Angaben zusammensuchen? Ein paar Rezepte aufschreiben? Ein paar Kopien machen? Ein paar Yogaübungen? Ein paar Bücher aussortieren? Das Bad kurz durchputzen? (ja, auch das würde sehr zu meinem Wohlfühlen beitragen!) Ein paar kurze Mails schreiben? Einen Korb Wäsche falten?
Und je mehr sich da stapelt, um so mehr erschöpft es mich. Um so mehr stresst es mich, und ich finde keinen Weg da raus. Ich sitze auf dem Sofa, und das Höchste ist, dass ich drei Seiten schreibe. Auch toll, weil drei Seiten schreiben bringt mich dem fertigen Roman wieder um drei Seiten näher. Aber verdammt, wie kriege ich das Andere alles auf die Reihe? Wenigstens zwei, drei Dinge am Abend? Ein bisschen, irgendwie?
(ich erwarte mir kein Patentrezept. Ich wollte es nur mal gesagt haben.)