1. Jahresrückblick 2016

Traditionen bricht man nicht! Man guckt Neujahrskonzert, Vierschanzentournee und bloggt den Jahresrückblick. Und ich verrate sicher nicht zu viel, dass dieses Jahr kein schlechtes war …

Zugenommen oder abgenommen?
Bis Februar zu, danach fast stagniert (ab da hat nur der Bauchbewohner zugenommen), ab Juni ging es dann erst steil, dann stetig bergab. Gestern stand ich auf der Waage, und die sagt, jetzt sei aber langsam mal Schluss mit dem weniger werden.

Haare länger oder kürzer?
Sie sind lang, sie bleiben lang. Ich wurde entgegen anderslautender Androhungen vom nachschwangerschaftlichen Haarausfall verschont, deshalb ist die Mähne unverändert dicht. Ich mag meine Haare, sagte ich das schon mal? (ich gebe zu: Diesen Absatz habe ich 1:1 vom Vorjahr übernommen.)

Kurzsichtiger oder weitsichtiger?
Nach wie vor blind wie ein Glupsch.

Mehr ausgegeben oder weniger?
Weniger, denke ich. Keine teuren Arztrechnungen, keine teuren Anschaffungen.

Mehr bewegt oder weniger?
Mehr! Ich ging vor der Geburt viel schwimmen, nach der Geburt viel spazieren. Und ich trage jetzt oft noch ein Menschenkind mit mir herum, treppauf, trepprunter …

Der hirnrissigste Plan
Anfang Juni auf eine Hochzeit gehen. Hirnrissiger wird’s leider nicht; am Ende hatte ich dreimal so dicke Füße und wehte munter vor mich hin.

Die gefährlichste Unternehmung
Glaubt man dem blöden Vertretungsarzt, bei dem ich Anfang Januar wegen einer leichten Blutung vorstellig wurde: eine Geburt im Geburtshaus.
Ich glaube eher, das war mit das Hirnrissigste und Gefährlichste, was ich machen konnte. Also, zu diesem Arzt gehen. Die Geburt im Geburtshaus war nämlich die allerbeste Entscheidung.

Die teuerste Anschaffung
Insgesamt haben wir viel Geld ausgegeben, aber oft Dinge unter 100 Euro, da war nicht mal ein neues Smartphone oder neues Macbook bei. Nix Teures dieses Jahr, das hervorsticht.

Das leckerste Essen
Der Geburtstagskuchen und -kaffee im Geburtshaus, keine zwei Stunden nach der Geburt mit einem kleinen, süßen Mädchen auf meiner Brust. Nie gab es besseren Kuchen! Und natürlich, das allerallerbeste Getränk: Eine eiskalte Cola, während ich mit Wehen in der Wanne saß, von Hebamme E. kredenzt. PERFEKT!

Das beeindruckendste Buch
Ich lese aktuell „Was das Haben mit dem Sein macht – die neue Psychologie von Konsum und Verzicht“ von Jens Förster. Das beeindruckt mich gerade sehr, darüber schreibe ich dann demnächst noch mal.

Der ergreifendste Film
Interessanterweise hat mich am meisten „Alles steht Kopf“ nachhaltig beeindruckt, das war wirklich sehr, sehr starkes Kino, sehr emotional und toll gemacht.

Die beste CD/
Es zeichnet sich zunehmend ab, dass ich mit Dauerberieselung überhaupt nicht kann, weshalb ich inzwischen kaum mehr Musik höre. Was hört man denn aktuell so?
Und wenn es nur ein Lied sein soll: „Machete“ von Amanda Palmer. Das geht unter die Haut!

Das schönste Konzert
Keine Konzerte dieses Jahr …

Die meiste Zeit verbracht mit …
Dem Babymöttchen, dem Liebsten.

Die schönste Zeit verbracht mit …
Meiner kleinen Familie. Der großen Familie drumherum. Doch, das waren viele schöne Momente!

Vorherrschendes Gefühl 2016
Glück. Zufriedenheit. Angekommensein.

2016 zum ersten Mal getan
Im Geburtshaus entbunden. (Ich hoffe, es war nicht das letzte Mal!)
Mein Baby versorgt.
Ein Fotobuch bestellt.
Eine Puppe genäht.

2016 nach langer Zeit wieder getan
Puh, da fällt mir echt nix ein … Doch! Vor meiner Nähmaschine gesessen!

Worauf ich gut hätte verzichten können
Den blöden Arzt im Januar.
Den Schwangerschaftsdiabetes.
Übergriffige Kommentare von Leuten, die meinen, mein Kind besser zu kennen als ich.

2016 war mit einem Wort:
Wundervoll.

Stephen King, Mind Control (Bill Hodges 3). (39)

Ich mag Stephen King. Ich mochte ihn schon mit 13, 14, 15, als ich erst die verschiedenen zerlesenen Taschenbücher aus dem Regal meiner Schwester zog und so mit Carrie, dem Friedhof der Kuscheltiere und (oho!) den Augen des Drachens Bekanntschaft machte. Die richtig dicken Wälzer wie Christine ließ ich links liegen, die waren mir alle zu dick. Komisch, eigentlich. Mir konnten Bücher nie dick genug sein.

Zwischendurch habe ich dann knapp zwanzig Jahre überhaupt nix von Stephen King gelesen. Erst so vor zwei Jahren ging das wieder los; Joyland (gähn!), Needful Things, Revival (!), das war meine Rückkehr zu King. Und dann kam Mr. Mercedes, der erste Teil der Bill-Hodges-Serie.

Die drei Bücher liebe ich. Es ist jetzt nicht zwingend typisch King, auch wenn es viele der King-typischen Elemente enthält; er hat so seine Themen. Rückbezüge, etc. Hier aber entwirft er auf dreimal über 500 Seiten eine Geschichte, die sich über sechs Jahre erstreckt, mit einem Ex-Cop, der nach seiner Pensionierung erst im Keller seiner eigenen Depression hockt und sich dann dank seines brillanten Gegenspielers Brady Hartsfield wieder nach oben kämpft. Brady Hartsfield – für mich eine dieser üblen fiktiven Gestalten, die man nie mehr vergisst. Mr. Mercedes. Der junge Mann, der im ersten Buch einen Wagen in eine Menschenmenge lenkte. Der Freude daran findet, wenn Menschen sich umbringen. Der sie dazu treiben will, auf mehr oder weniger subtile Art. Der mir den übelsten und gänsehautigsten Lese-Cliffhanger ever-ever-ever beschert hat. Ein würdiger Gegner für Bill Hodges. Und doch so viel mehr. Unheimlich, beängstigend, beklemmend.

Danke, Mr. King. Ich hoffe, Sie schreiben weiter genau so. Oder so ähnlich, auf jeden Fall: mehr davon. Mehr von diesen brillanten, großen Geschichten. Und bitte-bitte – weniger solche halbgaren Sachen wie Joyland. Das war nämlich auf eine andere, sehr unschöne Art gruselig. Selten so was Ödes gelesen. Aber das hier? Chapeau. Ich hab nix zu meckern.

Stephen King, Mind Control (Bill Hodges 3), übersetzt von Bernhard Kleinschmidt.

Kaufen! Lesen! (vorher die anderen beiden Bände, versteht sich!)

Family Heirloom. (38)

Es gibt Dinge, die hebt man auf, man gibt sie vielleicht irgendwann an die Kinder und Enkel weiter, weil sie schön sind. Weil sie einen Wert haben, der eben übers rein Materielle hinausgeht. Dinge, die zum Teil der Familiengeschichte werden, an die man sich gerne erinnert. Das können einfache Dinge sein, Bücher (!), es können Dinge sein, die geschenkt werden oder Dinge, die jemand selbst gemacht hat.

Heute zog in unseren Haushalt so ein Family Heirloom ein.
Schon vor gut zwei Jahren hat das Muttertier einen Quilt geplant, damals für Jacob. Sie hatte sogar schon den Stoff gekauft, bevor dann alles ganz anders kam und ich für meinen Sohn nur eine kleine Decke strickte, in aller Eile, die wir ihm mit auf die Reise gaben. Die beiden Tücher, die ich aus dem Rest strickte, gehören seither auch zu unseren Family Heirlooms.

Bei meiner zweiten Schwangerschaft habe ich lange gezögert, überhaupt etwas zu kaufen, und die Babydecke habe ich erst gestrickt, als ich im Mutterschutz war. Und auch da fiel es mir schwer. Babysachen kaufen? Puh! Und so ähnlich erging es wohl auch meiner Mutter, denn sie hat mit dem Quilt nicht vor der Geburt angefangen. Darum hat es eben ein bisschen länger gedauert – aber das Warten hat sich gelohnt.

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Besonders schön finde ich, dass sie Stoffe eingenäht hat, die schon eine „Bedeutung“ in der Familie haben. Der dünne cremefarbene Streifen? Unser Hochzeitsquilt. Die kleinen roten Blöcke? Ebenfalls. Die orangen Blöcke? Vom Hochzeitsquilt ihrer Tante. Der Hintergrund der Eule? Reste eines Quilts, den meine Mutter zu ihrem 50. genäht hat. Die Rückseite (von der ich kein Bild habe) ist ein Stoff, den sie damals schon für Jacob gekauft hatte.

Und ich finde diesen Quilt so wunderschön! Das Möttchen mag ihn auch sehr gern, sie hat den Nachmittag schon darauf eifrig geturnt.

Und zum Thema Familienerbstücke noch dies: Ihre Tante hatte die wunderbare Idee, das Babymädchen zukünftig mit Holzfiguren von den Buntspechten zu beschenken. Diese Idee finde ich sooo schön! Auch diese Figuren haben für mich das Zeug zu jenen wertvollen Dingen, die man immer schätzt und die ins Familiengedächtnis eingehen – kein Wunder also, dass das Thema gerade jetzt passt, es ist wieder eine dieser Synchronizitäten …

Ich habe ja schon insgeheim mit der Weihnachtskrippe dort geliebäugelt, aber heute bot mir meine Mutter auch noch die Krippe meiner Kindheit an … Family Heirloom, in der Tat!

Und morgen erzähle ich euch dann, welch gewaltiges Häkelprojekt ich vorhabe – und wie ich schon bei den Grundlagen das Internet leergoogeln muss, weil ich offenbar alles, was ich mal häkeln konnte, konsequent verlernt habe. Oder ich erzähle euch, wie grandios der King war, denn hurra – ich habe ihn ausgelesen!!!

Montag eben! (37)

Da kann ja auch der Montag nix für.

Heute war der Wurm drin. Das Baby den ganzen Tag so müde und knatschig, dass es nicht schlafen wollte. Und ich dachte, damit lässt es sich noch etwas Zeit … Außerdem wollte ich nur kurz was einkaufen, woraufhin Baby im kinderwagen weinte, weil siehe oben. Aber lassen wir das.

Die erfreulichen Dinge: den King hab ich durch. Endlich! Damit darf das Vergnügungslesen voll auf den Hill umschwenken. Außerdem habe ich den Liebsten losgeschickt, ein paar Sachen fürs Baby kaufen. Bye bye Größe 68. Das war schön mit dir, aber das Möttchen möchte weiterziehen.

Und sonst? Ich schleiche seit Tagen um die richtig wichtigen Themen herum, und statt die anzugehen, schreib ich drumherum. Ich sammle vielleicht einfach Mut und Kraft dafür, wenn andere Menschen darauf reagieren. Oder auch nicht; was vielleicht sogar schlimmer wäre.

Die Weihnachtskrippe. (36)

Wir sind eine Familie, in der nichts Religiöses altiv gelebt wird. Der Liebste war nie Mitglied in einer Kirche, und für mich ist dieses Thema auch ferner denn je. Ich würde mich als wohlwollende Agnostikerin bezeichnen.

Trotzdem sind wir uns einig, dass Weihnachten im Laufe der Zeit zu einem Familienfest geworden ist; weg von den christlichen Wurzeln (die ja im Grunde auch nur einst heidnischen Bräuchen angepasst wurden) hin zu einem Jahresabschluss, den man im Kreis der Lieben verbringt. Die Weihnachtsgeschichte gehört – wie auch andere Bibelgeschichten – zum Kanon dessen, was wir unserem Kind vermitteln möchten. So.

Jetzt stellt sich mir die Frage nach der Weihnachtskrippe. Ja, nein – und wenn ja, welche? Und überhaupt – wieso fallen mir so viele Dinge erst jetzt ein, nachdem wir da unser Familiending machen und Traditionen begründen? (die Antwort steckt ja schon in der Frage …) Auf jeden Fall beobachte ich gespannt, wie ich vieles neu beginne, anders mache … Und wie viele Erinnerungen daran, wie früher in unserer Familie Weihnachten gefeiert wurde, wieder hochsteigen.

Die Tage zu kurz … (35)

für Gedankenkarussell. Kein Platz für ruhige Lesestunden, keine Ecke frei.

Eine halbe Stunde am Nachmittag, eine halbe Stunde am späten Abend, und ich frag mich, wo dazwischen der Tag hin verschwunden ist. Ich bin doch grad erst …?

Immerhin: Adventsheimlichkeiten verpackt, ein Paket in Empfang genommen (das ich auch noch nicht würdigen konnte!!!), erste Karten geschrieben, die Strickjacke fürs Möttchen fertiggestellt, Pizza gemacht, Küchlein für den Besuch morgen gebacken. Und jetzt noch Journal schreiben, ein paar Seiten lesen (leider nicht den King, dem Baby wird das zu hell …), und dann: Schlaf!

Es ist ein guter Tag, und das ist die Hauptsache.

Pläne?

Ja, viele. Ständig. Und war früher schon so: ich hab mir immer zu viel vorgenommen. Darum dieses Wochenende nur das Allerwichtigste: Den King auslesen, die Zeit mit meiner köeinen Familie genießen. Und alles drüber hinaus ist Luxus! Und gearbeitet wird nicht, gefälligst!

(haha … Fragt mich dann Sonntagabend noch mal …)

Die Abendstunden. (33)

Ich will nicht klagen; das Möttchen ist ein guter Schläfer.

Abends aber … nun ja. Sagen wir’s so: ich war vorhin für 45 Minuten unten im Wohnzimmer, und in der kurzen Zeit habe ich drei Mini-Snickers verputzt, am Iceling-Jäckchen die untere Borte gehäkelt, mit dem ersten Ärmel angefangen und ein Quarter Thanksgiving-Football geguckt. Man muss sehen, was man kriegen kann.

Die Abendstunden verbringe ich im Moment meistens im Bett. Möttchen in den Schlaf bringen, Möttchens Schlaf bewachen. Möttchen schläft, ja. Aber immer wieder schreckt sie auf, und wenn ich nicht zur Beruhigung zur Stelle bin, steigert sie sich rasch ins untröstliche Weinen. Also bin ich zur Stelle, sprich: auf der anderen Bettseite. Dann genügt meist Handauflegen, leise flüstern, sie guckt kurz, Augen auf, aber noch im Schlaf, Augen zu, sie schläft weiter. Damit ist mir wohler – und ja, ihr sicher auch.

Abends im Bett bei gedämpftem Licht arbeite ich dann noch; ich übersetze ein paar Seiten, ich schreibe am Exposé, ich notiere im Journal den Tag, ich lese auf dem e-Reader oder den King (immer noch!). Gelegentlich kommt der Liebste auf Zehenspitzen herein, wir unterhalten uns leise, wir lächeln uns an. Er hat gerade viel Zeit für seine Hobbys, und Serien gucken wir so gut wie gar nicht. Das ist okay. Es kommen auch andere Zeiten, und im Moment genieße ich, dass das Möttchen mich noch braucht. Es werden andere Zeiten kommen, ganz bestimmt. Sicher auch die Zeiten, da mir das alles zu viel ist. Aber jetzt nicht. Jetzt genieße ich die arbeitsamen Abende, an denen sie neben mir schläft. Weil ich da mehr schaffe als tagsüber, weil ich da wieder die #writingmum sein kann. Und wer weiß? Bald ist alles auf dem Laufenden, dann nehme ich mir Strick- oder Häkelzeug mit ins Bett.

Und was würde ich schon anders machen (außer mehr Serien gucken)? Schon früher waren die Abende meine Kernarbeitszeit. Ich habe nur den Ort verlegt, und unter uns: Es gibt kaum was Gemütlicheres.

Schlaflos. (32)

Nachts wachliegen. Im  Dunkeln. Das schnaufende, schmatzende Möttchen neben mir, der Liebste auf der anderen Seite, alle friedlich, alles gut. Nur ich kann nicht schlafen, wieder mal nicht. Passiert immer häufiger, so langsam … naja.

Was macht man da in der Dunkelheit? Blogeinträge schreiben, in Gedanken, aber sie nicht aufs virtuelle Papier bringen, weil. Immer noch nicht. Also rede ich sie in Gedanken runter, ich schlucke drauf herum, nicht weinen, mitten in der Nacht, man ist da eh empfindlich und näher am Wasser, fast so wie abends, grundsätzlich.

Okay, das ist wohl kein so erbauliches Thema, mh? Gut, weiter. Exposé. Die ersten Gedanken steigen aus dem Strudel auf, der sich seit ungefähr einer Woche quasi ungehindert dreht und wirbelt wie so ein richtig schöner Mahlstrom, in den ich absolut alles, alles, ALLES werfe, was auch nur im Entferntesten für das Projekt taugen könnte. Ich suche noch nach einem magischen Funken, der mag so recht nicht kommen, auch nicht in dieser dunkelsten Stunde des Tages, wenn ich wachliege. Ich schiebe die einzelnen Puzzleteile, die immerhin schon mal einen passablen Romananfang ergeben, erstmal wieder so ungeordnet in die Schublade. Morgen dann vielleicht mal einen ersten Abriss schreiben und der Lektorin vorlegen. (Ich nehme mal vorweg: Das hab ich heute nicht geschafft.)

Postkarten, Weihnachtskarten, Geschenke, Plätzchen … Ich denke an die Adventsdeko, die erste, die ich seit Jahren gekauft habe. Und daran, dass wir am nächstem Jahr auch einen Weihnachtsbaum haben wollen. Daran, dass zumindest weihnachtsmäßig das Möttchen einen Unterschied macht. Und dass ich noch ein paar Geschenke brauche, alles hab ich ja nun nicht beisammen …

Ich schlafe wieder ein, irgendwann. Das Baby an mich gekuschelt, das ist ein wunderbares, inniges Gefühl. Manchmal muss man da wachliegen; immer nur schlafend kann man es doch gar nicht richtig auskosten?